Pilla erinnert sich: Lotte die tolle Motte!

Verein-Urgestein Pilla Hoffmann erinnert sich an die Anfänge unserer Vereinsgeschichte.

Daß es Fälle von beachtlichem Leichtsinn gegeben hat, mag ja schon die Einweihung der Winde belegen. Die nachfolgende Geschichte ist aber geradezu bodenloser Leichtsinn,
angeregt durch den Fluglehrer-Vorgänger des soliden Hans Fröhlich, Walter Lotte, der auch seinem Leichtsinn später erlegen ist, als er leider zwei Jungen in eine KL25 geladen hat, um zu Dritt Kunstflug zu machen. Der Klemm brachen wegen der Überlastung die Tragflächen, die beiden Jungen sind leider mit dem „Bruder Leichtfuß“ gestorben.

Wir waren noch nicht in der Flieger-HJ, sondern Pennäler an der
Werdohler Mittelschule als es eines Tages hieß, heute in der großen
Pause startet ein Werdohler Segelflugzeug vom Remmelshagen. Der
Werdohler Hausberg - 420m hoch - war von allen Schulhöfen der
Werdohler Schulen gut zu sehen. Die Pause wurde verlängert und
nochmals verlängert, aber nichts geschah. Geschehen war schon etwas.
           
Walter Lotte hatte die Katapultfähigkeit eines Gummeseiles
fahrlässig überschätzt und war vom Rand einer steilen Wiese in
Richung eines Buchenhochwaldes gestartet. Gelang der Start wollte er
über die Lenne, die Eisenbahn und die Hauptstraße fliegen und auf
den „Ruhrwiesen“ - die so hießen obschon sie neben der Lenne
lagen – landen. Reichte es nicht, wollte er auf einer Schotterinsel
in der Lennne landen. Es reichte zu garnichts. Während unsere
Schulmeister ungeduldig auf ihre Taschenuhren starrten hing Walter
Lotte längst mit der ESG 9 in den Buchen, deren Höhe
– das hätte man vorher erkennen müssen – für den Gummiseilstart zu hoch waren.
 
Passiert war ihm damals zwar nichts. Aber Werbung für die Fliegerei
war dieser Nachfahre des „Sschneiders von Ulm“ auch gerade nicht. Gefreut
habe ich mich trotzdem, fiel doch eine Mathe-Arbeit - mein Leidensfach – aus.
Für einen „Gassenhauer“ hatte Lotte auch gesorgt, in Werdohl trällerte
man damals das Liedchen “Oh Lotte, Lotte, Lotte, Du bist 'ne tolle Motte!“
Was sicherlich stimmte...

Pilla erinnert sich: Windenstarts

Verein-Urgestein Pilla Hoffmann erinnert sich an die Anfänge unserer Vereinsgeschichte.

Dass der Brauch in deutschen Vereinen, verdiente Mitglieder durch besondere Maßnahmen zu ehren, sich wenig für Luftsportvereine eignet erfuhren die „Erzväter“ unserer „Leisefliegerei“ schon bald.  Der Bau ihrer ersten 60-PS Adlerwinde war im wesentlichen dem Ingenieur Ludwig Hermesmann zu verdanken. Schließlich habe der unter Kaiser Wilhelm in Krieg schon ein Aufklärungsflugzeug geflogen, der würde es auch schaffen, die neue Winde mit einem ersten Start einzuweihen. Fluglehrer Hans Fröhlich war jedoch etwas mulmig bei dem Gedanken zumute diesen Segelflug-Anfänger an der Winde starten zu lassen.

Er beugte sich aber dem allgemeinen Votum für Hermesmann. Der bestieg die „ESG Karl Berg, die immerhin schon ein Bötchen hatte – eine Sperrholz und Stoffummantelung des Führersitzes. Der Start verlief ganz normal, aber als sich die ESG im gleichen Winkel, wie im Steigungswinkel des Starts zu Boden senkte geschah es Sekunden drauf. Diee ESG krachte zu Boden und zersplitterte in „tausend Brocken“ der arme Ludwig lag stumm, wie tot, inmitten dieses Trünnerhaufens. Fluglehrer Hans Fröhlich tanzte wie Rumpelstilzchen um den Totalbruch und rief eingedenk seiner Verantwortung immer wieder: “Ich komme ins Zuchthaus, ich komme ins Zuchthaus!!!“

Bevor der ins Zuchthaus kam behandelten die Flieger erst einmal ihren Ludig, der offenkundig noch „schnaufte“. Als der die Augen aufschlug und fragte: „Wo bin ich?“ flößten sie dem Bruchpiloten erst einmal einen Doppelwachholder ein. Eine Schnapspulle gehörte damals zum unerläßlichen Flugbetriebs-Intenvar. Und, siehe da, Luwig bewegte sich, er hatte - oh Wunder – keinen Knochen gebrochen, er erhob sich wie „dunnemalem“ der für tot gehaltene Jüngling von Nain vor Jesus und beschloß weiter zu leben. Er hat das gründlich besorgt, denn er ist noch reichlich 90 Jahre alt geworden.

Pilla erinnert sich: Gummiseile

Verein-Urgestein Pilla Hoffmann erinnert sich an die Anfänge unserer Vereinsgeschichte.

Das Gummiseil: Es gab sie in verschiedenen Ausführungen, je nach Anzahl der eingewirkten Gummifäden. Das 800ter-Seil - also mit 800 Gummifäden – war das Übliche. Für schwerere Maschinen, etwa Baby oder Falke benutzte man auch das 1000-fädige Seil. Für schnellere und schwerere Maschinen in großen Wettbewerben – der Rhön beispielsweise – kamen auch Doppelseile mit doppelten Zugseilen also, an denen acht bis zehn „Gummiseilfiguren“ - 16 bis 20 „Figuren“ wie die Jungen genannt wurden - die das Seil auszogen zum Einsatz.

Unsere Kuscherrt Gumiseile hatten einen großen Nachteil, der hing mit dem Umstand zusammen, dass wir auf einer großen Viehweide starteten. Sie rutschten oft und stanken nachher arg nach Kuhscheisse. Das machte das Seilaufwickeln nach dem Flugbetrieb zur Strafarbeit. Die ging so vor sich. Zwei Jungen mußten sich Rücken an Rücken aufstellen, die Arme nach vorn halten und sich ständig herumdrehen, bis das Seil zu einem Kreisbündel aufgewickelt war. Wer das hinter sich hatte, stank unheimlich nach Kuhscheisse und es gab bis zum Bau unseres Heimes keine Möglichkeit sich abzuwaschen. So bürgerte es sich ein, dass „Halbstarke“ - wie man sie damals nannte – zum Seilaufwickeln befohlen wurden, die sich irgendeiner kleinen Sünde schuldig gemacht hatten. So betrachtet waren unsere Gummiseile auch Instrumente zur Disziplinierung “aufmüpfiger „Knaben“...

Pilla erinnert sich: Kühe und Pferde

Unser Vereins-Urgestein "Pilla" Hoffmann erinnert sich an die Anfänge unserer Vereinsgeschichte. Hier sind einige seiner Erinnerung:

Einen Nachteil hatte unser Fluggelände auf der Kuschert. Es diente zugleich als Gemeinschaftsweiden für die Blintroper Bauern und stets mußten vor Beginn des Flugbetriebes erst einmal zwei „Cowboys“ genannte Burschen das Vieh in eine Ecke der riesengroßen Weide treiben. Dieser Umstand bescherte uns zwei ungewöhnliche Brüche. Der erste als „Kappes“ Dürre mit einem Zögling auf dem Rücken eines Rindes landete. Nebst dem Piloten erschrak auch das Rind und schüttelte den Zögling von sich. Der landete unsanft aus Rindsrückenhöhe und erlitt einige Beschädigungen.

Das war abernichts gegen jene Schäden die entstanden, weil die "Erzväter“ der Leisefliegerei wie immer eine Mittagpause einlegten und drei Gleiter – weil niemand dableiben wollte - einfach unbewacht zurückließen. Als sie - gestärkt von Schinkenschnittchen und Bier - zum „Feldherrenhügel“ zurückkamen bot sich ihnen ein grausiges Bild. Von den staunenden Kühen umgeben, standen zwei Gäule mit den Vorderhufen jeweils in der abgesenkten Tragflähe und rissen mit dem Maul genüßlich – weil das so schon ratschte - die Trangflächenbespannung die ihren Hufen nicht widerstanden hatte, jetzt mit Freude von den Spieren. Noch nie zuvor sind „Viecher“ so vorsichtig und freundlich gebeten worden, den Tatort zu verlassen. 14 Tagr mußte repariert und konnte nicht mehr geflgen werden. Seither ist niemals wieder die Blintroper Viehherde mit diesen seltsamen Fressgewohnheiten unbewacht gelassen worden.

IKARUS

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Am Flugplatz 1, 58809 Neuenrade

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